Aus uralten Tagen
Im Bereich des Haunsberges geht heute noch die Erzählung um, dass Attila, der Herrscher der Hunnen – der König Ehzelder deutschen Heldensage – in der Umgebung von Michaelbeuern hergaben liege. Einer nur in der Umgebung von Lamprechtshausen vertretenen Meinung nach ist der Ort sogar genau feststehend:
Das Grab soll im sogenannten „Oberholz“ (nächst Riedlkam bei Lamprechtshausen) liegen.
Drei Särge sollen seine sterblichen Überreste umschließen:
Der äußere Sarg soll aus Bronze,
der mittlere aus hellem Silber,
der innerste aber aus purem Gold sein!
Bestärkt wird diese Meinung des Volkes noch durch den Umstand, daß ein Ort in der Nähe von Schleedorf den Namen Hunndorf führt. Alten Berichten zufolge sind übrigens tatsächlich in der Völkerwanderungszeit hunnische Scharen durch das Oichtental gezogen.
In der Umgebung von Eugendorf bei Seekirchen erzählt man sich hinwiederum, die wilden Steppenräuber hätten dort versucht, die Burg auf dem Kirchberg anzugreifen. Es sei eine wilde Schlacht entbrannt, welche die Hunnen nur deshalb verloren, weil ihre kleinen Pferde am dortigen Sumpfgelände stecken blieben.
Noch heute werden manchmal um den Kirchberg kleine Hufeisen ausgegraben; dies bestärkt die Bevölkerung im Glauben an die uralte Ăśberlieferung. Auch beim Ruepengut in Pfongau, nächst Neumarkt am Wallersee, zeigte man frĂĽher einen kleinen ErdhĂĽgel, unter dem der Hunnenkönig liege. Im Jahre 1880 soll man sogar Grabungen durchgefĂĽhrt, diese wegen der hohen Kosten aber eingestellt haben. -Ein „Attilagrab“ war auch in einem See bei Reichersberg im Innviertel bekannt. – Das Volk warf ĂĽbrigens die schrecklichen Scharen der Hunnen in der Erinnerung häufig mit den Magyaren zusammen. Diese machten fast 500 Jahre nach den Hunnen Sommer fĂĽr Sommer den sĂĽddeutschen Raum unsicher, bis sie 955 von Kaiser Otto dem GroĂźen entscheidend geschlagen wurden. König Attila selbst liegt in der ungarischen TheiĂź begraben; man sucht aber bis heute vergeblich nach seiner Ruhestätte.
Quelle: Josef Brettenthaler, Das groĂźe Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 79